NOHATE untersucht Hassrede im Web
Fußball, Flüchtlinge, Feminismus: Diese Themen schüren Hass im Netz
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Hassrede beschränkt sich im Netz keinesfalls auf politische Themen, den Islam oder Migration. Auch Menschen, die sich feministisch äußern oder sich für ihren Fußballverein einsetzen, sehen sich dem Hass anderer Nutzer gegenüber. Das Forschungsprojekt 'NOHATE' will sich dem entgegenstellen und entwickelt eine Software, die Moderatoren den Umgang mit den Störenfrieden erleichtern soll.
Man muss kein Genie sein, um zu bemerken, dass Hass-Kommentare im Netz spätestens seit 2015 teils völlig aus dem Ruder laufen. Facebook, Instagram, Twitter - immer häufiger stolpert man als nichtsahnender User über unschöne Kommentare von Nutzern, die nur ein Ziel zu haben scheinen: Den Urheber des Posts zu diffamieren und sich selbst mit populistischem Unsinn zu profilieren. Das Verbundprojekt 'NOHATE - Bewältigung von Krisen öffentlicher Kommunikation im Themenfeld Flüchtlinge, Migration und Ausländer' - schaut sich dieses Phänomen jetzt schon seit über einem Jahr an und fragt: Was verleitet Nutzer zu Hasskommentaren? Und wie kann deeskaliert werden? Jetzt gibt es erste Ergebnisse.
Hassrede: Auch bei Feminismus und Fußball wird gehetzt
Demnach ist es keinesfalls nur die Politik, die die Gemüter auf einschlägigen Plattformen erhitzt. Zwar hätten kaum überraschend insbesondere die Themen Migration, Flucht und der Islam Sprengkraft in den sozialen Medien. Doch auch Berichte über Kriminalität, Feminismus, Fußball, Impfen, Rente, Verkehr und Kinderbetreuung würden oft mit Hass-Kommentaren versehen. Bei einem derart breiten Themenspektrum ist es für Moderatoren, Community-Manager und Forenbetreiber denkbar schwierig, überhaupt den Überblick zu behalten, sozusagen die Spreu vom Weizen zu trennen.
"Den Betreibern betroffener Online-Angebote fällt es oft schwer, schnell und richtig auf Hass-Kommentare zu reagieren", stellt auch Marc Trömel fest, der als Geschäftsführer von 'VICO Research & Consulting' direkt an dem Projekt beteiligt ist. Die angedachte Lösung: Eine Software. Unterhaltungen im Netz sollen damit in Echtzeit analysiert werden können.
Das Programm soll dabei anscheinend keinesfalls wie ein automatischer Filter funktionieren, der Hasskommentare einfach löscht. Vielmehr sollen "Betreibern von entsprechenden Online-Angeboten wissenschaftlich fundierte Empfehlungen für eine deeskalierende Moderation" an die Hand gegeben werden. Angesetzt ist das Projekt 'NOHATE' auf drei Jahre. Mit Glück können Hate-Speech-geplagte Moderatoren also in knapp anderthalb Jahren mit der Software rechnen.
Quelle: Pressemeldung, Freie Universität Berlin